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„Sorry Marco.

Für Deinen Artikel habe ich jetzt keine Zeit.

Sei mir bitte nicht böse!“

Schade!

Denn: Gib mir 5 Minuten.

Danach wirst Du Dich wie ein Zeitkönig fühlen.

Mit Zeitmacht.

Mit Gestaltungsmacht.

Und mit Souveränität.

Denn Du erfährst,

  • was „Ich habe keine Zeit“ tatsächlich bedeutet,
  • was der Satz mit Dir langfristig macht und
  • wie Du der Zeitfalle entkommst.

Das Klagelied „Ich habe keine Zeit“

1440.

Die Anzahl der Minuten pro Tag.

Gerecht verteilt auf jeden von uns.

Eine ganze Menge Zeit.

Doch passiert es so oft

Und lass mich raten: Du kennst das auch!

„Ich hab keine Zeit, ich habe keine Zeit….
und davon ganz viel“
 (Der Märzhase aus Alice im Wunderland)

Keine Zeit für die Kinder.

Keine Zeit für Sport.

Keine Zeit für Freunde.

Keine Zeit für das erfüllende Hobby.

Keine Zeit für die Gesundheit.

Keine Zeit für Pausen

Keine Zeit für das Leben.

Ich würde gerne so vieles machen, doch ich habe keine Zeit. Der Alltag frisst mich auf.

Zeit ist knapp, Mangelware.

Wenn ich doch nur mehr davon hätte…

Ein oft gehörtes Klagelied.

Ödön von Horvath fasst es wunderbar und treffend zusammen:

„Ich bin nämlich eigentlich ganz anders,
aber ich komme nur so selten dazu.“

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Der Zeitherrscher

Klar.

Bei jedem gibt es Dinge, die gemacht werden müssen.

Eingebunden in den Alltag kann es sein, dass Du viel zu tun hast und Dir nur wenig freie Zeit bleibt.

Kinder, Beziehung, Arbeit, Haushalt, Freunde und Hobbies – alle und alles fordern Deine Aufmerksamkeit und Deine Zeit.

Doch mache Dir eins klar:

Du bestimmst über die Zeit,
die Du zur Verfügung hast.

Und: Du entscheidest, was Du mit Deiner Zeit anfangen willst!

Du bist der Herrscher über Deine Zeit.

Immer.

Werde Dir daher bewusst,

  • welche Prioritäten Du in Deinem Leben setzt,
  • für welche Aktivitäten Du Dich entscheidest,
  • wem und was Du Zeit und Raum in Deinem Leben gibst bzw. geben willst.
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Die 3 Hauptgründe, keine Zeit zu haben

Und diese Bewusstheit schließt auch das Reflektieren über die Gründe des stetigen Zeitmangels ein.

Und das sind die 3 wichtigsten Gründe für „keine Zeit haben“:

  • Einer unbequemen Wahrheit ausweichen
  • Selbstwert erhöhen
  • Gefühle verdrängen

Die Wahrheit ist unangenehm

„Ich habe keine Zeit“ ist eine der beliebtesten Ausreden überhaupt.

Und sie ist denkbar schlecht.

Denn es geht nicht um Zeitmangel, sondern um Prioritäten.

Es geht darum, was Dir gerade im Moment wichtiger ist.

Und darum, dass Du einer unangenehmen Wahrheit ausweichen willst.

Wenn Du sagst, Du hast keine Zeit für Deine Freunde, weil Du beruflich so eingespannt bist, dann heißt das in Wirklichkeit: „Mein Beruf ist mir wichtiger als meine Freunde“.

Und es ist auch viel leichter zu einem Freund zu sagen „Du, ich habe leider keine Zeit“ als diesem Menschen deutlich zu machen, dass er/sie auf der Prioritätenliste leider etwas weiter hinten stand.

Und es ist auch viel einfacher, sich selbst zu sagen, dass „keine Zeit zum Joggen da war“ anstatt sich einzugestehen, dass die Bequemlichkeit gesiegt hat.

Fakt ist: Jeder Mensch nimmt sich die Zeit für das, was ihm wichtig ist.

Hör daher auf, Dich mit einem behaupteten Zeitmangel selbst zu belügen.

Schau der Wahrheit ins Gesicht. Beginne damit, ehrlich zu Dir selbst zu sein.

Wenn Dir etwas wichtig ist, dann findest Du auch Zeit dafür.

Und Du entscheidest das.

Stehe dazu.

Gib offen zu, dass Du die Verabredung absagst, weil Du Zeit für Dich brauchst.

Gestehe Dir ein, dass Du Netflix, Flips und das Sofa dem Besuch im Fitnessstudio vorziehst.

Diese Ehrlichkeit tut Dir selbst und Deinen Mitmenschen gut.

 

Die eigene Bedeutung erhöhen

Wenn Du sagst, dass Du keine Zeit hast und „voll im Stress“ bist, erntest Du meistens Verständnis.

Das ist gesellschaftlich voll akzeptiert.

Es ist „in“, beschäftigt zu sein.

Der volle Terminkalender als eine Art Statussymbol.

„Keine Zeit“ wird häufig wie ein Orden vor sich hergetragen: Seht her, ich bin wichtig, erfolgreich, eingebunden, werde gebraucht und habe sooooo viel zu tun.

Das permanente Beschäftigt-Sein (oder oft auch nur „Beschäftigt-Tun“) soll die eigene Bedeutung erhöhen und dadurch den Selbstwert steigern.

Ich habe weniger Zeit als Du – das ist eine moderne Form der Selbsterhöhung.

Und deswegen fällt es auch schwer, sich von diesem „Ich-habe-keine-Zeit-Dogma“ zu lösen.

Denn das nagt am Ego, am Selbstwert, am tiefsitzenden Wunsch, gebraucht zu werden und der Angst vor dem Verlust des geglaubten gesellschaftlichen Ansehens. 

 

Das Verdrängen von Gefühlen

Ein letzter wichtiger Punkt: Mit ständiger Aktivität kannst Du unangenehmen Themen aus dem Weg gehen.

Und das gilt auch für Themen, die Dein Inneres betreffen.

Wenn Du ständig zu tun hast, im Außen unterwegs bist, dann hast Du auch keine Zeit, Dich mit Dir selbst und Deinen Gefühlen und Stimmungen auseinanderzusetzen.

Mit Deinen Erwartungen, Gedanken, Träumen, Ängsten, mit Deiner Trauer, Wut, Unzufriedenheit, Enttäuschung, Erschöpfung oder Deinem Ärger.

Eine perfekte Methode, Dich zu betäuben und Gefühle zu verdrängen.

Für den Moment ist das sicher hilfreich.

Doch das ist nicht nachhaltig und es ist gefährlich.

Du bist gefangen in einem Muster aus Überarbeitung und gefühltem Zeitdruck.

Und Du hast zusätzlich den Druck, ständig beschäftigt sein zu müssen.

Vor allem wird Verdrängtes nicht vergessen. Und erledigt sich durch fehlende Beachtung auch leider nicht von selbst.

Im schlimmsten Fall brennst Du komplett aus.

Ohne dass Du Deine Gefühle verarbeitet hast.

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Die unangenehmen Folgen von „Ich habe keine Zeit“

Und das ständige „Ich-habe-keine-Zeit“-Denken und Sagen“ hat Folgen.

Du machst Dich zum Opfer. Bedauernswert. Anklagend. Machtlos.

Das Leben und die Zeit sind gegen Dich.

Du bist schutzlos den bösen Zeitdieben ausgeliefert.

Ohne selbstbestimmte Zeit.

Fremdgesteuert.

Die unausgesprochene Botschaft hinter
„Ich-habe-keine-Zeit“ lautet:
„Ich bin hilflos gefangen im Alltag,
habe keine Entscheidungsmacht,
bin Sklave, kein Meister,
bin Opfer, kein Gestalter
und gebe die Verantwortung für mein Leben ab“.

Und das schwächt Dein Selbstwertgefühl und Dein Erleben von Selbstwirksamkeit ganz erheblich.

Macht Dich unzufrieden und unglücklich.

Deshalb: Hör auf zu jammern.

Hör auf, Dir selbst und anderen was vorzutäuschen.

Hör auf, den stressigen Job, die Kinder, den Haushalt, den Straßenverkehr, What’s app oder die unordentliche Wohnung als Ausrede vorzuschieben.

Und übernimm endlich die Verantwortung für Dich und Dein Leben.

Du selbst bist der Mensch, der darüber entscheidet, was Du mit Deiner Zeit machst.

Du entscheidest.

Und niemand sonst.

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5 erprobte Tricks, um der „Ich-habe-keine-Zeit-Falle“ zu entkommen

„Ich habe keine Zeit“ ist die (oft unbewusste) Sehnsucht nach mehr Zeitsouveränität, nach Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit.

Und das hat nichts mit Zeitmanagement zu tun.

Es geht um Lebensgestaltung.

Um Prioritäten.

Um das, was wichtig ist für Dich.

Es geht um Dein Leben.

Daher stelle ich Dir 5 Wege vor, die Dich aus der „Ich-habe-keine-Zeit-Falle“ befreien.

Und Dich zum souveränen Gestalter Deiner Zeit machen.

Und damit zum souveränen Gestalter Deines Lebens.

 

Schaffe Bewusstheit für „Ich-habe-keine-Zeit“

Denke immer daran:

Es ist Deine Entscheidung,
wie, mit was und mit wem Du Deine Zeit verbringst.

Du hast bewusst gewählt, dieses Eine jetzt zu tun und das Andere in diesem Moment zu lassen.

Die Gründe für diese Entscheidungen sind oft nicht bewusst.

Und diese Bewusstheit zu schaffen – das ist der erste wichtige Schritt.

Wenn Du merkst, dass Du „keine Zeit“ gedacht oder gesagt hast: Sieh dies als klare Hinweise für Deine wachsende Bewusstheit an.

Frage Dich, weshalb Du genau in dieser Situation „keine Zeit“ gesagt oder gedacht hast: Welche tatsächlichen Motive, Wünsche oder Bedürfnisse liegen dahinter?

Vielleicht Unlust, das Vermeiden einer Unterhaltung, den Erwartungen anderer entsprechen, Angst vor den Konsequenzen, Flucht vor Dir selbst oder das Aufschieben unangenehmer Dinge?

Du kannst für mehr Bewusstheit und Verständnis auch das ABC-Modell nach Ellis nutzen. Mit diesem Modell kannst Du Deine Reaktionen und Gefühle auf bestimmte Situationen sehr gut analysieren und dann ändern.

Ändere Deine Wortwahl

Verändere Deine Wortwahl.

Um Dein Bewusstsein weiter zu schärfen und ein neues Zeitverständnis zu etablieren:

Streiche „Ich habe keine Zeit“ aus Deinem Wortschatz.

Nutze stattdessen:

  • Ich nehme mir die Zeit nicht.
  • Ich gebe mir die Zeit nicht.
  • Ich möchte mir die Zeit nicht geben/nehmen.
  • Ich mache dies jetzt bewusst nicht, weil mir das Andere wichtiger ist.
  • Ich habe DAFÜR keine Zeit.

Das sind Sätze, mit denen Du ausdrückst, dass Du eine Entscheidung getroffen hast.

Aktiv. Gestaltend. Mit Eigenmacht.

 

Lenke Deinen Fokus

Zeit zu haben ist eine Entscheidung und damit eine Frage der Prioritäten.

Lenke Deinen Fokus daher auf das, was bedeutsam für Dein Leben ist.

Trenne Wichtiges von Unwichtigem.

Schaffe Klarheit für Dich:

  • Was ist Dir wichtig im Leben?
  • Was ist Dir wirklich-wirklich wichtig im Leben?
  • Was sind für Dich die 3 wichtigsten Dinge in Deinem Leben?

Und: Was tust Du jeden Tag dafür, um diesen wichtigsten Sachen Zeit und Raum zu geben?

Könnte ein Fremder, der Dich mehrere Tage lang beobachtet, aus Deinen Handlungen schließen, was Dir wichtig ist?

Wenn Du Dir andauernd einredest, dass Du für die wichtige Dinge keine Zeit hast, dann wird das so sein.

Und Du wirst stattdessen vielen unwichtigen Dinge Deine Zeit schenken.

Du hast die Wahl, wie Du mit Deiner (Lebens)Zeit umgehst.

Und wenn Dir etwas wichtig ist in Deinem Leben, so richtig wichtig, dann nimm Du auch die Zeit dafür.

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Gewinne Zeit

Oder gehörst Du auch zu den Menschen, die jeden Tag 229 Minuten mit dem Smartphone verbringen.

229 Minuten – das ist die durchschnittliche Zeit, die ein Deutscher sein Smartphone nutzt. Jeden. Einzelnen. Tag. (Quelle: statista)

Ich behaupte: Wer Zeit hat, täglich über 3 Stunden mit dem Smartphone zu verbringen, der hätte auch Zeit für Anderes.

Wie ist das bei Dir?

Weißt Du, wie viel Zeit Du auf Social Media verbringst oder Filme auf YouTube anschaust?

Mach Dir das bewusst.

Erstelle eine Liste Deiner Zeitfresser und Zerstreuungsgewohnheiten.

Beispiele: Fernsehen, Facebook/Instagram/Snapchat etc., ziellos surfen, Netflix, Whats app, Tablet-, PC- und Handyspiele…

Welche dieser Aktivitäten kannst Du reduzieren oder ganz aufgeben?

Weniger Ablenkungen heißt mehr Zeit für die wichtigen Dinge im Leben.

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Plane Auszeiten

Nimm Dir regelmäßig Auszeiten.

Plane diese am besten fest in einem Kalender ein.

Als verbindlichen Termin.

Als Kraftquelle.

Für Dich.

Tu Dir etwas Gutes oder mache einfach mal nichts.

Und falls Du aktiv sein willst, dann beschäftige Dich in Deinen Auszeiten mit atelischen Tätigkeiten.

Was sind atelische Tätigkeiten – im Unterschied zu telischem Tun?

Telisches Handeln ist „Um-zu-Handeln“.

Dieses Tun hat einen bestimmten Zweck, ist auf das Erreichen eines bestimmten Ziels gerichtet.

Beispiele: Suchen, um zu finden, lernen, um zu wissen oder gehen, um einen bestimmten Punkt zu erreichen.

Atelische Aktivitäten dagegen haben kein Ziel außerhalb ihrer selbst: ein Spaziergang in der Natur – ohne bestimmtes Ziel, Musik hören, ein Gedicht lesen…

Atelische Aktivitäten sind zweck- aber nicht sinnlos.

Weil sie nicht auf einen Endpunkt in der Zukunft gerichtet sind, zeigt sich ihr Sinn in der Gegenwart.

  • Du freust Dich, um der Freude willen.
  • Du genießt, um des Genusses willen.
  • Du gehst, um des Gehens willen.

Auf diese Weise entkommst Du dem Lebensgefühl, einem Ziel nach dem Anderen nachzurennen, ein To-Do nach dem Anderen abzuhaken, eine Pflicht nach der Anderen zu erfüllen.

Fazit

Fassen wir zusammen:

Wenn Du sagst „Ich habe keine Zeit“ geschieht das meist aus einem dieser drei Gründe. Du willst

  • einer unbequemen Wahrheit ausweichen,
  • Deinen Selbstwert erhöhen oder
  • Gefühle verdrängen.

Und das bringt Dich in eine Opferrolle.

Doch Du bist der Zeit nicht machtlos ausgeliefert.

Du hast 5 Tricks kennengelernt, wie Du der „Ich-habe-keine-Zeit-Falle“ entkommen kannst.

  • Schaffe Bewusstheit
  • Ändere Deine Wortwahl
  • Lenke Deinen Fokus
  • Plane Auszeiten
  • Gewinne Zeit

 Jetzt liegt es an Dir!

Schaffe Klarheit. Setze um. Lebe erfüllt.
Dein Marco

 

PS: Wenn Du einen verbalen Arschtritt brauchst – für mehr Zeit für Dich und die wichtigen Dinge in Deinem Leben – dann empfehle ich Dir dringend das Buch „Mehr Zeit zu leben“ von Walter Epp. Ich habe viel daraus gelernt.

PPS: Wie ist das mit Dir und der Zeit? Schreibe Deine Erfahrungen in die Kommentare. Wir sind alle sehr gespannt.